Je nachdem, ob du Grete, die Tochter eines Apothekers aus der Roggemannstraße, oder Hedwig von einem Bauernhof in Metjendorf bist, konnte deine Schulkarierre früher durchaus unterschiedlich verlaufen, denn nicht nur in heutiger Zeit hat das Elternhaus Einfluss auf Bildung und Ausbildung der Kinder. Bereits vor zwei Jahren hat die AG Schulgeschichte vom “Spiel des Lebens” die Cäci-Edition entwickelt, die die Kaiserzeit genauer beleuchtet. Statt “Zahltag” gibt es natürlich den “Zeugnistag”, der bei Trimestern häufiger fällig war als heute. Erworben werden Fleißkärtchen – am Zeugnistag und auf den Spielfeldern durch besondere Aktivitäten: Mitarbeit in der wöchentlichen Morgenandacht oder einen besonders gelungenen Aufsatz. Man kann sie allerdings auch verlieren, wenn krankheitsbedingt zu viel Unterricht ausfallen muss oder man beim Abschreiben in der Französischarbeit erwischt wird. Einige Felder entfalten ihre Wirksamkeit entsprechend der Herkunft der Schülerinnen, in deren Rolle die Spielerinnen und Spieler jeweils mittels einerLegende schlüpfen. Alle Felder erzählen etwas über den Schulalltag zwischen 1871 und 1918, sie lassen staunen (Wann gab es erst elektrisches Licht an der Cäci und den Anschluss an die Kanalisation?) oder machen betroffen, wenn in einem Schuljahr vier Schülerinnen an Diphtherie verstorben sind. Und Unterrichtsausfall aus Gründen von Kaiserbesuch oder einer Hochzeit im Herzogshaus macht vielleicht ein bisschen neidisch. Am Ende gibt es noch eine besondere Überraschung, die hier nicht verraten werden kann. Die jetzige AG Schulgeschichte unter der Leitung von Frau Goldbach hat, nachdem in diesem Schuljahr kein Durchgang des Geschichtswettbewerbs stattfindet, die Zeit gefunden, dieses Spiel auszuprobieren und dabei festgestellt: Eine Schulstunde reicht nicht aus, weshalb die AG-Stunde mit der Frage endete: “Spielen wir nächste Woche weiter?” Aber sicher!
Text: Gb, Foto(s): Gb